Mittwoch, der 08. Mai 2024

Miterlebt

Erzählcafé „Ein Stadtteil wird ü 50“

Am 26.04.2015 trafen wir uns im ViZe-Café in der Dunantstraße, um Ingrid Tederke zuzuhören. Sie erzählte von ihrem Zuzug und wie sie sich mit anderen zusammen für die Nachbarschaft engagierte. Die Nachbarschaftsinitiative nutzte erst die Räume in der inzwischen abgerissenen Hochgarage Plauener Straße 35, bevor sie vor 10 Jahren in das Emmy-Lanzke-Haus mit einzog. Die Räume wurden von Nachbarn wie Ingrid genutzt, auch sie wohnte im Klingenthal, und waren ein zweites Zughause. Fr. Tederke ist immer noch dabei. Wie sie nutzen viele Neuankömmlinge die Angebote und Räume um Kontakte im Stadtteil zu knüpfen.

20150322_Elke_Urban_mit_Eroeffnungsplakat_1986Elke Urban setzte am 22.03.2015 die Reihe der Erzählcafés in Vahrenheide fort. Gespannt lauschten die Gäste Ihren Berichten, wie sie in den 60ern nach Vahrenheide-West zog, obwohl ihr abgeraten wurde. Schon damals war der Ruf des Stadtteils schlechter als die Realität vor Ort. Wohl fühle sie sich bis heute erklärt sie. Neben einer neuen Heimat fand sie hier auch berufliche und freiwillige Betätigungsfelder. So schrieb sie im Rahmen Ihres Studiums mit einer Kollegin ein Buch über Vahrenheide, das 1983 erschien. Sie beteiligte sich aktiv in den von ihr beschriebenen Planungsgruppe für ein Freizeitheim Vahrenheide, die 16 Jahrelang forderte, kämpfte und immer wieder vertröstet wurde.

1986 konnte der Kulturtreff Vahrenheide eröffnet werden und den Bürgern am Vahrenheider Markt ein kulturelles Zuhause geben. Von den damaligen Gründungsmitgliedern des Trägervereins sind einige bis heute im Vorstand oder leisten weiterhin „unsichtbar“ wertvolle ehrenamtliche Arbeit. Der Kampf um die Finanzierung der Stellen der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen geht jedoch weiter.

20141123_Erstes_Vahrenheider_Erzaehlcafe_2Bereits der Einladung zum ersten Vahrenheider Erzählcafé am Sonntag, den 23.11. folgten so einige Interessierte. Frau Gerda Schulz erzählte anschaulich von ihren ersten Jahren in Vahrenheide. 1958 zog ihre junge Familie in eines der ersten fertigen Häuser. Ein Leben ohne Straßen und Treffpunkte, aber mit Ofenheizung und festgelegten Waschtagen waren für die jüngeren ZuhörerInnen schwer vorstellbar.

Download: 2014-12-10 STAO 1. Erzaehlcafe Vahrenheide (535.48 kB)

Frau Inge Holzhausen berichtete im Februar von ihren Erlebnissen als junge Mutter.

Download: 2015-03-12 STAO Bericht 2. Erzaehlcafe Vahrenheide (785.93 kB)

Diejenigen TeilnehmerInnen, die diese Zeit selbst miterlebt hatten, berichteten jedoch ebenfalls  von ihrer Zufriedenheit mit den Umständen. War es doch für viele die erste eigene Wohnung, die man sehr genoss. Viele kamen aus Notunterkünften oder beengten Familienwohnungen und hatten sich schon häufig vergeblich beim Wohnungsamt gemeldet.

20150426_erzaehlcafeErst durch die Neubauten stiegen die Chancen. Die neuen Hausgemeinschaften wuchsen trotz der Herkunftsunterschiede zusammen – ein Vorteil, wen man gelichzeitig neu beginnt. Die vielen Kinder vermissten keine Spielplätze und Kindergärten, gab es doch in der Umgebung noch spannende Landschaften und Baustellen. Nur die frischen Grünanlagen durften nicht betreten werden, dann gab es Ärger! Die strenge Kontrolle der Regeln wurde auch einschränkend wahrgenommen. Mit den rasch wachsenden Einwohner- und vor allem Kinderzahlen fehlten zunehmend Einkaufsmöglichkeiten, aber auch Schulplätze. In der neuen Fridtjof-Nansen-Schule wurden nach der Eröffnung 900 SchülerInnen im Schichtdienst unterrichtet!

Postkarte_Vahrenheide_50Aber das ist uns ein eigenes Erzählcafé wert, denn es soll eine Reihe entstehen, in denen verschiedene Erlebnisse und Gegebenheiten thematisiert werden. Die Veranstaltungen sollen künftig alle 4-6 Wochen an unterschiedlichen „historischen“ oder aktuellen Begegnungsorten stattfinden.

Wir danken Fr. Schulz für ihren Mut, als Erste zu erzählen, allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre aktive Beteiligung und den Ehrenamtlichen aus der Begegnungsstätte für die angenehme Atmosphäre mit Kaffee und Kuchen.

Wenn Sie selbst gerne einmal als Zeitzeuge erzählen möchten oder jemanden vorschlagen möchten, melden Sie sich bitte. In einem Vorgespräch mit dem Moderator können Sie dann gemeinsam Themen abstecken.

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